DER DIENST DER MITGLIEDER

DES MILITÄRISCHEN AUSBILDUNGSPROGRAMMS FÜR FRAUEN

IM WARSCHAUER AUFSTAND

s. Józefa Słupiańska

12 III 1912 - 21 II 2019

Tochter der Nächstenliebe, Krankenschwester im Jesuskind-Krankenhaus

Sie wurde 1912 in Wieluń geboren. Als Studentin absolvierte sie viele Ausbildungen, darunter auch solche des Polnischen Roten Kreuzes und des Gasschutzes. Daraufhin beschloss sie, dem Frauen-Militärtraining beizutreten, wo sie schnell zur Ausbilderin aufstieg. Als junge Auszubildende reiste sie zu Gymnasien und Sekundarschulen und leitete selbst Schulungen. Gleichzeitig besuchte sie das Krankenhaus, um sich praktisch auf medizinische Hilfe im Gefahrenfall vorzubereiten. Die Anfänge waren schwierig und erforderten viel Eigenarbeit. Das Wechseln von Verbänden an offenen Wunden war nicht angenehm, aber für Józefa wurde es bald zur Routine. Im Alter von 22 Jahren trat Słupiańska der Gemeinschaft der Töchter der Nächstenliebe des Heiligen Vinzenz von Paul bei. 1939 schloss sie die Krankenpflegeschule ab und begann im Jesuskind-Krankenhaus an der Nowogrodzka-Straße in der Hals-Nasen-Ohren-Abteilung zu arbeiten. Nach dem Ausbruch des Aufstands blieb sie mutig bei den Kranken und rettete Aufständische, indem sie ihr Leben riskierte. Nach der Evakuierung des Krankenhauses nach Milanówek meldete sie sich freiwillig, um in das Krankenhaus zurückzukehren und sich um die bettlägerigen Patienten zu kümmern, die dort zurückgeblieben waren. Sie wurde mit der Florence-Nightingale-Medaille – der höchsten Auszeichnung der Welt, die vom IKRK an Krankenschwestern verliehen wird – sowie dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta ausgezeichnet. Sie starb im Alter von 107 Jahren. Auf die Frage nach dem Geheimnis ihrer Langlebigkeit antwortete sie, dass sie es der harten Arbeit und dem Gebet verdanke.

Bürgerbildung

Die Frauen-Militärausbildung bildete ihre Mitglieder auf vielen Ebenen aus, und eine davon war die Bürgerbildung. Ihr Ziel war es, patriotische Einstellungen, staatsbürgerliche Verantwortung und die für das Funktionieren in der Gesellschaft erforderlichen Fähigkeiten zu fördern. Durch verschiedene Aktivitäten und Schulungen sollten die Teilnehmerinnen der PWK auf eine aktive Teilnahme am politischen Leben und einen potenziellen Dienst für das Land vorbereitet werden. Die Bürgerbildung zielte darauf ab, demokratische Werte zu fördern, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und den Aufbau von Gemeinschaften zu lehren. Dadurch sollten die Frauen sich ihrer Rechte und Pflichten gegenüber Staat und Gesellschaft bewusster werden, was zu einer umfassenderen Beteiligung am öffentlichen und sozialen Leben beitragen sollte. Darüber hinaus half der Dienst in der PWK dabei, ein Gefühl staatsbürgerlicher Verantwortung und Fähigkeiten in Teamarbeit und Zusammenarbeit mit anderen aufzubauen, was wiederum zu einer Entwicklung von Führungs- und Organisationsfähigkeiten führte. Das Bürgerbildung-Programm umfasste 10 Stunden für Teilnehmerinnen mit einem Abschluss der Mittelstufe und 20 Stunden für Teilnehmerinnen mit einem Abschluss der Grundstufe, was 5-10% des Gesamttrainingsprogramms ausmachte. Die Themen umfassten Themen im Zusammenhang mit Geopolitik und der Geschichte der Unabhängigkeitsbewegungen mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Beteiligung von Frauen daran. Auch soziale Aspekte der Beteiligung von Frauen am Leben des Landes, die Rollen von Frauen als Bürgerinnen sowie die Gesetzgebung bezüglich Frauen in Arbeit und Familie wurden diskutiert. Pflichtthemen umfassten auch Selbstbildung und den Besuch einer Institution oder eines sozialen Workshops.

Nonnen im Aufstand

Während der Besatzung in Warschau gab es etwa 30 weibliche religiöse Kongregationen. Unter ihnen waren sowohl Ordensschwestern als auch nicht habittragende Schwestern. Wie schon vor dem Krieg engagierten sich die Schwestern in der Jugendbildung, medizinischen Versorgung, Versorgung der Armen und Pflege von älteren, behinderten und Waisenkindern. Während der Besatzung beteiligten sie sich jedoch auch an unterirdischen Aktivitäten, wie der Lagerung von Waffen, der Weitergabe von Nachrichten aus Gefängnissen oder dem Verstecken von Personen jüdischer Herkunft.

Während des Warschauer Aufstands mussten sich die Schwestern einer neuen Realität stellen. Sie zeigten oft großen Heroismus und Selbstopferung, oft bezahlten sie ihren Dienst mit ihrem eigenen Leben. Unter den Nonnen waren Ärzte und Krankenschwestern, einige von ihnen waren Mitglieder der Heimatarmee. Die neuesten Erkenntnisse sprechen sogar von 24 Kongregationen, die aktiv am Warschauer Aufstand beteiligt waren.

Viele Klöster wurden auf Beschluss der Oberen in Feldküchen, Schutzräume oder Krankenhäuser umgewandelt. Beispiele hierfür sind das Krankenhaus in der Kirche der Schwestern des Sakraments in Nowe Miasto oder die Schwestern der Auferstehung in Żoliborz. Abends gingen die Schwestern.